Sichtschutz zum Nachbarn: Darauf müssen Sie achten!

Wer Haus und Grund besitzt, möchte in aller Regel auch dessen Grenzen markieren. Eine „Einfriedung“ in Form einer Hecke, einer Mauer oder auch eines Sichtschutzzauns ist das übliche Mittel der Wahl. Gleichzeitig hat ein Sichtschutz einen direkten Einfluss auf den Nachbarn. Er kann einen schönen Blick versperren oder auch dem geliebten Gemüse im Hochbeet das Sonnenlicht „rauben“. Um Streit zu vermeiden, gibt es klare Regelungen zum Thema „Sichtschutz zum Nachbarn“. Darüber hinaus gibt es sinnvolle Prinzipien, wie man Konflikte mit dem Nachbarn weitgehend vermeiden kann. Wir informieren über beides in unserem Ratgeber!

Zäune zum Nachbarn – dies sind die wichtigsten Regeln

Fangen wir an mit den Grundlagen. Vorweg: Wir betrachten die „Einfriedung“ zwischen zwei Privatgrundstücken, bei gewerblichen Objekten gibt es noch Unterschiede.

Was sagt das Nachbarschaftsrecht Niedersachsen zur Sichtschutz-Höhe?

Grundsätzlich gilt in Niedersachsen: Eine Einfriedung darf an der Grenze 200 cm hoch sein. Der betroffene („nicht einfriedungspflichtige“) Nachbar hat auch das Recht, eine Mindesthöhe von 1,20 m zu verlangen. Ansonsten gilt: Bei höheren Einfriedungen bedarf Ihr Sichtschutzzaun einer Baugenehmigung oder mindestens eine Mitteilung an das Bauamt. Auch die Zustimmung des Nachbarn ist bei Höhen über 2,00 m erforderlich!

Sichtschutzzaun: Abstand zum Nachbarn

Beim Sichtschutz, der als Einfriedung dient, müssen Sie bis zu einer Höhe von 2,00 m keinen Abstand zur Grundstücksgrenze einhalten. Höhen über zwei Meter erfordern hingegen deutlich mehr Aufwand, beispielsweise einen vorschriftsmäßigen Abstand zur Grenze, eine behördliche Genehmigung und die Zustimmung Ihres Nachbarn.

Sichtschutz & Einfriedung Niedersachsen: was die Bauordnung noch vorsieht 

• Materialwahl: Einfriedungen müssen ortsüblich sein. Das bedeutet, dass in Wohngebieten z. B. keine massiven Betonwände ohne spezielle Genehmigung errichtet werden dürfen. Informieren Sie sich bei Ihrem Bauamt vor Ort, da sich lokale Regelungen im Detail unterscheiden können.
• Pflegepflicht: Als Eigentümer des Sichtschutzzauns sind Sie für Instandhaltung und Pflege verantwortlich. Dies gilt speziell in Hinblick auf Risiken (etwa durch schadhaft gewordene Befestigung)
• Für Sichtschutzzäune entlang der Straße gelten andere Vorschriften als beim Sichtschutz im „hinteren“ Teil des Gartens zum angrenzenden Nachbargrundstück.

Gute Kommunikation ist besser als „nur“ Recht haben

Gesetzliche Regelungen sind das eine. Das andere ist die Rücksichtnahme auf die Befindlichkeiten des Nachbarn. In jedem Fall ist es sinnvoll, sein „Zaunprojekt“ vorher anzukündigen und vorzustellen (Zaunmaterial, Verlauf und Höhe etc.) – selbst, wenn Sie prinzipiell nicht auf die Zustimmung des Nachbarn angewiesen sind.